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INTERVIEW VON JOURNALISTIN F. LOUNDS MIT BEGABTER SAMUELE EDGECOMBE ÜBER...

FÄHIGKEITEN

LONDRI: Guten Tag, Madame Edgecombe. Superhelden verfügen, wie wir alle wissen, über spezielle Fähigkeiten. Was sind das genau für besondere Kräfte?

EDGECOMBE: Es gibt so viele Kräfte, wie es Superhelden gibt. Manch einer kann eines der Elemente kontrollieren, während jemand anderes Gedankenlesen kann. Ich selber habe in meiner Jugend Eis kontrolliert und das nicht schlecht, einer meiner Freunde konnte Gefühle seines Umfeldes verändern und aufnahmen. Eigentlich gibt es nichts, was es nicht gibt. 

... oder gab es. 

LONDRI: Wie meinen?

EDGECOMBE: Nun, durch das Verbot von 2020 ist es uns nicht mehr erlaubt, unsere Kräfte zu benutzen. 

LONDRI: Das Urteil ist zwanzig Jahre alt und trotzdem ist das Thema Superhelden noch immer topaktuell. Wie kommt das?

EDGEMCOMBE: -lacht- Weil die Menschen noch immer strohdumm sind. Als ich - als wir - noch auf unsere Kräfte zugreifen durften, gab es kaum Verbrechen in Paris. Wir haben dafür gesorgt, dass es sicher war, nachts herauszugehen. Mittlerweile ist die Verbrechensrate hoch wie nie. Es gibt fast mehr Ghettos als sichere Straßen und jeder hat Angst, das Haus zu verlassen - wenn wir helfen dürften, Madame Lounds, würde sich das ändern. Aber das dürfen wir nicht, weil einmal jemand einen Fehler gemacht hat. Dabei ist nicht einmal klar, dass es Absicht war. Bis heute nicht. Aber lieber verschließen wir die Augen, als zu hinterfragen. Das ist feige, meine Liebe. Ganz erbärmlich feige. 

LONDRI: Okay, ich verstehe Ihren Unmut, aber kommen wir doch bitte zum Thema zurück. Wir sprachen über die Fähigkeiten von Superhelden. Wie stark kann eine solche werden?

EDGECOMBE: Pff.

Sehr stark. Obwohl's drauf ankommt. Übung macht den Meister. Niemand beherrscht seine Kraft - oder seine Kräfte - von Anfang an perfekt. 

LONDRI: Kräfte? Das heißt, Superhelden haben mehr als eine Fähigkeit?

EDGECOMBE: Manche schon. Es soll sogar jemanden gegeben haben, der fünf verschiedene Fähigkeiten besaß - bewiesen ist's aber nicht. Allerdings kommt es immer wieder vor, dass ein Begabter zwei Fähigkeiten entwickelt. Noch öfter entwickelt man aber seine Fähigkeit so viel weiter, dass sie wie eine Doppelkraft wirkt

LONDRI: Können Sie uns das genauer erklären?

EDGECOMBE: Beispiel: Ich verfüge über die Fähigkeit, überall Eis zu erzeugen. Und woraus besteht Eis? Wasser. Hätte ich dafür trainiert, hätte ich sehr wahrscheinlich auch Kontrolle über Wasser erlangen können. Allerdings gibt es auch Beispiele von Begabten, die beispielsweise fliegen können und gleichzeitig Feuer kontrollieren. Möglich ist fast alles. Nur ist das natürlich deutlich seltener. 

LONDRI: Also hat nicht jeder Superheld zwei verschiedene Kräfte, aber die meisten können ihre Fähigkeiten soweit ausbauen, um jede Fassette davon auszureizen? 

EDGECOMBE: Genau.

LONDRI: Madame Edgecombe, ist Ihnen etwas darüber bekannt, dass Superkräfte Nebenwirkungen haben können? Es wurde gesagt, dass der Louvre-Attentäter zu jung war, um seine immensen Kräfte zu kontrollieren und deswegen wahnsinnig wurde. 

EDGECOMBE: -lacht- Klar. Und ich bin die Kaiserin von China. 

LONDRI: Können Sie beim Thema bleiben?

EDGECOMBE: Tu ich. Sehen Sie es so: Natürlich kann eine Superkraft zu viel für einen Menschen werden. Aber deswegen muss er sie benutzen können. Wer von klein auf lernt, mit seinen Fähigkeiten umzugehen, wird es später leichter haben. Äußere Einflüsse können jeden wahnsinnig machen - nicht nur Begabte. 

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